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Schutzkonzept im Sportverein

Sportvereine in Deutschland stehen in der Verantwortung, Schutzkonzepte zu entwickeln und ihre Mitarbeitenden sowie die Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren. Nicht jeder Verein hat jedoch die gleichen Ressourcen und Möglichkeiten, diese Schutzmaßnahmen umzusetzen. Wir möchten unsere Sportvereine und -verbände bei der Umsetzung unterstützen und bieten daher kostenfreie Angebote zum Schutz vor Gewalt an. 
 

Kontakt

Marcel Drayer
Wirthstraße 7
79110 Freiburg
Sportverein entwickelt Schutzkonzept zur Gewaltprävention

Der Badische Sportbund Freiburg e. V. verurteilt jegliche Formen der Gewalt im Sport aufs Schärfste und bietet für Sportvereine und -verbände umfassende kostenfreie Schulungsangebote an. Dabei werden insbesondere Inhalte der Prävention (sexualisierter) Gewalt im Sport, rechtliche Grundlagen für die Vereinsarbeit und praxisnahe Tipps vermittelt. Für Vorfälle oder bei Verdachtsfällen steht Ihnen unser Ansprechpartner zur Verfügung. Wir sehen uns in der Vermittlungsrolle und leiten Betroffene mit konkreten Fällen der Intervention an Fachberatungsstellen weiter.

Auf Landesebene arbeiten wir gemeinsam unter dem Dach des Landessportverband Baden-Württemberg e.V. mit seinen Jugendorganisationen, den Baden-Württembergischen Sportjugenden zusammen, um sich gegen sexualisierte Gewalt im Sport zu positionieren und präventive Maßnahmen in die Wege zu leiten.

 

Bei Fragen oder konkreten Vorfällen bzw. Verdachtsfällen, stehen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:

Marcel Drayer, Bildungsreferent "Sport und Soziales"
0761/15246-37 | drayer(at)bsj-freiburg.de
Joachim Spägele, BSB-Geschäftsführer
0761/15246-15 |  j.spaegele(at)bsb-freiburg.de

Warum ein Schutzkonzept im Sportverein wichtig ist

Ein Schutzkonzept ist weit mehr als ein Dokument – es ist die gelebte Verantwortung eines Vereins, präventiv für ein sicheres Umfeld zu sorgen. 

Grundlage dafür bildet eine fundierte Risiko- und Potential-Analyse, aus der gezielte Maßnahmen entwickelt werden, um Gefahren zu minimieren oder vollständig zu beseitigen. Es geht darum, Sicherheit im Vereinsalltag zu verankern und eine Kultur des Respekts und des Schutzes zu schaffen.

Wir vergleichen die Entwicklung eines Schutzkonzepts mit dem Bau eines Hauses: Es entsteht nicht über Nacht und ist niemals in Stein gemeißelt. 

Jeder Baustein des Konzepts – von präventiven Maßnahmen bis hin zu Verhaltenskodizes – ist flexibel und kann an neue Herausforderungen angepasst oder optimiert werden. 

Auch wenn es für Sportvereine derzeit keine gesetzliche Verpflichtung zur Umsetzung solcher Bausteine gibt, liegt es in ihrer Verantwortung, die richtigen Maßnahmen für ihr „Dach des Schutzes“ zu wählen und regelmäßig zu überprüfen.

Mögliche Bestandteile eines Schutzkonzepts für Sportvereine

Für einen ersten inhaltlichen Überblick bietet es sich an, die Maßnahmen zu gliedern. Diese stellen keine starre Abfolge dar. Bereits entwickelte Konzepte sind nach anderen Schwerpunkten gegliedert, so können mehrere Bestandteile unter gemeinsamen Überschriften zusammengefasst oder manche Bestandteile nochmals unterteilt und an verschiedenen Stellen des Konzepts berücksichtigt sein. 

Praxiserfahrungen zeigen, dass Sportvereine sehr davon profitieren, wenn sie Materialien und Vorgaben wie Handlungsleitfäden, Richtlinien und Infomaterialien erhalten, um in diesem Rahmen und auf diesem Hintergrund ihre Schutzkonzepte effektiv zu entwickeln. Daher haben wir im Folgenden eine Übersicht zusammengestellt:

Musterformulierung:
Die Mitglieder des Sportvereins "Musterhausen" bekennen sich klar zu einem sicheren und gewaltfreien Sport. Wir haben eine originäre Verantwortung dafür, den Schutz von allen Personen in ihren Strukturen bestmöglich sicherzustellen. Wir werden sämtliche uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, sexualisierte Gewalt zu verhindern und den Betroffenen helfend zur Seite zu stehen.

Muster-Positionierung (Schutzschild)

 

Musterformulierung:
Mit Inkrafttreten des Schutzkonzeptes wird "Person A" als Kinderschutzbeauftragte*r für den gesamten Sportverein fungieren. Zur Seite der*des Beauftragten stehen "Person B" und "Person C", welche die Rolle der Ansprechpersonen einnehmen. Bei Fragen, Anliegen oder konkreten Beschwerden kann das Team jederzeit kontaktiert werden. Das Team handelt unter Einbezug von externen Hilfestellen. 

Musterformulierung:
Alle Vereinsmitarbeitenden verpflichten sich, den Ehrenkodex der Deutschen Sportjugend (dsj) und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) einzuhalten und schriftlich anzuerkennen.

Der Ehrenkodex dient als Handlungsrahmen, welcher Werte der Zusammenarbeit klar definiert und stärkt. Für den Lizenzerwerb ist seit dem 01.01.2012 die Unterzeichnung eines Ehrenkodex verpflichtend.

Ehrenkodex    Ehrenkodex (Englisch)   Ehrenkodex (Französisch)

Musterformulierung:
Das erweiterte Führungszeugnis (eFZ) unterstützt die Präventionsmaßnahmen im Verein. Die Vorlage und Einsicht des erweiterte Führungszeugnisses tragen dazu bei, einschlägig vorbestrafte Personen von der Wahrnehmung von Aufgaben in der Kinder- und Jugendarbeit fernzuhalten und damit einer Kindeswohlgefährdung vorzubeugen. Rechtliche Grundlage dafür ist § 72a SGB VIII. Ein eintragsfreies erweitertes Führungszeugnis für sich allein gesehen bietet jedoch keine Garantie für die Eignung von Mitarbeiter:innen im Kinder- und Jugendbereich.

Möchte der Sportverein von Dir das erweiterte Führungszeugnis einsehen, solltest Du es keines Wegs als Generalverdacht ansehen. Die Einsichtnahme eines eFZ sollte eher als abschreckende Maßnahme gegen potenziellen Täter*innen gesehen werden.
Du kannst Dein eFZ bei der zuständigen Meldebehörde beantragen. Für Ehrenamtliche ist es kostenfrei. 

Musterantrag zur Beantragung eines eFZ    Arbeitshilfe erweitertes Führungszeugnis

Musterformulierung: 
Unabhängig von der Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses (eFZ) haben alle Vereinsmitarbeitenden eine Selbstverpflichtungserklärung entsprechend dem Muster zu unterzeichnen. Die Selbstverpflichtungserklärung ist im Abstand von vier Jahren analog der Vorlagepflicht des eFZ erneut zu unterzeichnen. Sollte eine ehrenamtliche Tätigkeit im Verein so spontan und kurzfristig entstehen, dass eine Vorlage des eFZ nicht möglich ist, muss zumindest die Selbstverpflichtungserklärung anerkannt und unterschrieben werden. Das eFZ ist im Nachhinein innerhalb von zwei Monaten zur Einsichtnahme vorzulegen. 

Muster einer Selbstverpflichtungserklärung

Musterformulierung:
Für einen wirksamen Schutz der Kinder und Jugendlichen ist die Qualifizierung und Auswahl aller Personen, die Kontakt zur Zielgruppe haben, von elementarer Bedeutung. Aus diesem Grund bietet der Sportverein "Musterhausen" seinen Vereinsmitarbeitenden (Übungsleitenden; Trainer*innen, etc.) externe Qualifizierungsangebote an. Diese finden in regelmäßigen Abständen statt.

Unser Angebot:
Die Badische Sportjugend im Badischen Sportbund Freiburg e. V. bietet für Sportvereine und -verbände umfassende kostenfreie Schulungsangebote an. Dabei werden insbesondere Inhalte der Prävention (sexualisierter) Gewalt im Sport, rechtliche Grundlagen für die Vereinsarbeit und praxisnahe Tipps vermittelt. Interesse?! Dann melde Dich bei der Ansprechperson der Badischen Sportjugend Freiburg (bsj).

Musterformulierung:
Gemeinsam im Haupt- und Ehrenamt arbeiten wir akribisch und engagiert für unsere Ziele und Visionen. Jede*r auf seine*ihre Art, mit seinen*ihren Stärken, mit Erfahrung, Kreativität und Leidenschaft für den Sport.  

Das Leitbild unserer Jugendorganisation:

Leitbild

Musterformulierung:
Der Sportverein, seine Vereinsmitarbeitenden und Mitglieder bekennen sich zu den Grundsätzen eines umfassenden Kinder- und Jugendschutzes. Sie treten für die körperliche und seelische Unversehrtheit und Selbstbestimmung der anvertrauten Kinder und Jugendlichen ein. Die Vereinsmitglieder pflegen eine Aufmerksamkeitskultur und führen regelmäßig Präventionsmaßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im Sport durch. 

Unsere Jugendordnung  BSB-Satzung

Musterformulierung:
Im Verdachtsfall greifen wir auf Folgende externe Hilfen zurück, die uns vertrauensvoll zur Seite stehen: 

Externe Hilfen 

Musterformulierung:
Es gibt definierte Verhaltensregeln für den Umgang mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beim Sportverein "Musterhausen".

Um Vereinsmitarbeitenden Verhaltenssicherheit zu geben, ist es sinnvoll, gemeinsame Verhaltensregeln aufzustellen. Es ist empfehlenswert, diese in der Gruppe zu erarbeiten und regelmäßig fortzuschreiben. (Mehrmalige) Verstöße gegen die ausgehandelten Verhaltensregeln sollten entsprechend geahndet werden und Konsequenzen nach sich ziehen.

Beispiel 10-Spielregeln der bsj   Arbeitshilfe: Erstellung von Verhaltensregeln

Insbesondere bei der Analyse:
Die Einschätzungen, Vorstellungen und Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen im Sportverein unverzichtbar. Ebenso sollte die Perspektive der Sorgeberechtigen in Betracht gezogen werden. 

Bekommen Heranwachsende mit, dass ihre Eltern mit Mitarbeitenden im Sport gemeinsam überlegen, was unter sicherem Sport für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verstanden wird und wie dieser gestaltet werden kann, nimmt dies einen positiven Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen sowie auf die Kultur des Vereins. Darüber hinaus ist es sinnvoll, mit Kindern und Jugendlichen in den Austausch über das Thema und ihr Wohlbefinden zu gehen. Kinder und Jugendliche lernen so am Beispiel von Erwachsenen, dass sie über Sicherheit, Grenzen und Schutz vor Unangenehmem sprechen können.

Die Eltern nehmen eine zentrale Rolle für den Schutz der Kinder und Jugendlichen ein und können damit einen wesentlichen Beitrag zur Präventionsarbeit in Sportvereinen leisten. Da die Eltern in der Regel die primären Bezugspersonen für Kinder und Jugendliche sind, ist es notwendig, sie über das Thema zu informieren, sie dafür zu sensibilisieren und sie in die Kommunikation einzubinden. 

Safe Sport Broschüre | Einbindung der Eltern in die Präventionsarbeit

Schutzschild im Sport – Symbol für Prävention und Sicherheit

"Schutzschild im und für den Sport"

Um die wertvolle Arbeit unserer Sportvereine und -verbände zu unterstützen, haben wir das Banner „Schutzschild im und für den Sport“ entwickelt. Mit dem Schutzschild-Banner möchten wir die Verantwortungsübernahme sichtbar machen. Sportvereine und -verbände erhalten nach Umsetzung der fünf Mindestmaßnahmen das Banner für zwei Jahre verliehen. Die Umsetzung ist jedoch als Prozess vorgesehen, sodass für eine erneute Verleihung weitere Maßnahmen erforderlich sind.

Die fünf Mindestmaßnahmen:

  1. Positionierung (A)
  2. Schutzbeauftragte (B)
  3. Personalmanagement (C)
  4. Qualifizierung (D)
  5. Verhaltensregeln (K)

Mehr Informationen zum “Schutzschild im und für den Sport”

DOSB-Stufenmodell: Schutz vor sexualisierter Gewalt

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat mit dem DOSB-Stufenmodell (Maßnahmen A - K) eine verbindliche Maßnahme zur Prävention und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport eingeführt. Alle Mitgliedsorganisationen (Verbände) sind verpflichtet, das Modell umzusetzen.

Der organisierte Sport übernimmt Verantwortung in einer wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe: den Schutz von Sportlerinnen und Sportlern vor Übergriffen und grenzverletzendem Verhalten. Das Stufenmodell stellt sicher, dass sich die Sportverbände inhaltlich und strukturell „adäquat aufstellen“ und nachhaltige Schutzkonzepte etablieren. 

 

Kostenfreie Angebote zum Schutz vor Gewalt

Kostenfreie Schulungen für Vereine & Verbände

Unsere kostenfreien Schulungen bieten das nötige Know-how, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und im Ernstfall angemessen reagieren zu können. Dabei stehen wir nicht nur mit unserem fachlichen Wissen zur Seite, sondern auch mit einem starken Netzwerk an Experten. 

Schulungsinhalte

  • Meinungsbarometer [Situationsbeschreibungen]
  • Nähe & Distanz
  • Grundlagen [Definitionen, Gewaltformen, Konstellationen, etc.]
  • Analyse
  • Präventionsbausteine und Verständnis eines Schutzkonzeptes
  • Verdachtsfall [Dokumentation, etc.]
  • Externe (Fach-)Beratungsstellen 

Die Teilnehmenden erhalten im Nachgang eine Teilnahmebescheinigung, die u. U. auch als Lizenzverlängerung (3 LE) angerechnet werden kann. 

Vereinsschulungen können jederzeit über die Mail-Adresse angefragt werden:

kinderschutz(at)bsj-freiburg.de

Schutzkonzeptberatung für eine sichere Vereinsstruktur

Unsere Vision ist es, durch wirksame Präventionsmaßnahmen einen Beitrag zur Entwicklung von Schutzmaßnahmen gegen Gewalt im Sport zu leisten. Gemeinsam möchten wir sicherstellen, dass der Sport ein Ort des Miteinanders und des respektvollen Umgangs bleibt. 

Um Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen, strebt das Projekt „Kinderschutz in Baden-Württemberg“, wodurch auch teilweise unsere Maßnahmen finanziert werden, eine aktive Unterstützung des Kinder- und Jugendschutzes in der Vereins- und Verbandslandschaft an. Die Sportvereine und Sportverbände sollen mit Hilfe von Schutzkonzeptberatungen ein eigenes, individuelles und passgenaues Schutzkonzept entwickeln.

 

FAQ | Vereinsschulungen & Schutzkonzeptberatung

Da uns der Kinderschutz am Herzen liegt, sind die Vereinsschulungen kostenfrei.

Für eine Vereinsschulung planen wir in der Regel zwei Zeitstunden ein. Je nach Schwerpunkt und Wünsche des Sportvereins kann die Dauer abweichen. 

Wenn möglich sollte ein Beamer oder Ähnliches vorhanden sein, alles weitere bringen wir selbst mit.

An der Vereinsschulung werden interessierte Teilnehmende angesprochen, darunter Vorstandsmitglieder, Übungsleitende, gegebenenfalls Sportler und auch Eltern. Der Personenkreis kann vom Verein festgelegt werden.

Die Schutzkonzeptberatung unterstützt Sportvereine bei der Entwicklung eines individuellen Schutzkonzepts zum Thema Kinderschutz. Der BSB bietet verschiedene Bausteine an, berät zur Umsetzung und gibt praxisnahe Hilfestellungen.

Ja, die Beratung wird durch das Projekt “Kinderschutz BW” finanziert und ist für alle Sportvereine im Badischen Sportbund Freiburg kostenlos.

Die Verantwortung für die Entwicklung, Verschriftlichung und Umsetzung des Schutzkonzepts liegt beim jeweiligen Sportverein. Der BSB berät und begleitet den Prozess, die finale Ausarbeitung erfolgt jedoch durch den Verein.

Der BSB stellt verschiedene Module zur Verfügung, darunter Methoden zur Risikoanalyse, Handlungsempfehlungen und Schulungen für Vereinsverantwortliche. Diese Bausteine können individuell auf die Bedürfnisse des Vereins angepasst werden.

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