Sportlerehrung 2022 - Hochkarätig besetztes Stelldichein
Zum 22. Mal: Öffentliche Ehrung der erfolgreichsten südbadischen Sportlerinnen und Sportler. Gemeinsame Veranstaltung des Badischen Sportbunds Freiburg, Olympiastützpunkts Freiburg-Schwarzwald und Regierungspräsidiums Freiburg
Wer hätte im November 2019 gedacht, dass die damalige Sportlerehrung die letzte für mehr als zwei Jahre sein sollte? Pandemiebedingt fielen die Veranstaltungen 2020 und 2021 aus. Doch Ende April kam es zu einem Stelldichein der ganz besonderen Art. Nie zuvor in der 22-jährigen Geschichte der südbadischen Sportlerehrungen kamen so viele bei Olympischen und Paralympischen Spielen, Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften erfolgreiche Athleten in die Fredy-Stober-Halle des OSP.
Rund 70 Sportler aus Südbaden folgten der Einladung von Gundolf Fleischer, dem Präsidenten des Badischen Sportbunds Freiburg und Vorsitzenden des OSP-Trägervereins, sowie des Regierungsvizepräsidenten Klemens Ficht. Gleichzeitig fanden rund 200 weitere geladene Gäste den Weg in die Freiburger Schwarzwaldstraße. Neben der Ehrung der Sportler stand zudem die Verleihung des „Südbadischen Sportpreises“ an die Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz im Mittelpunkt der knapp dreistündigen Veranstaltung. Für einen tollen Showact sorgte zudem die Jazz-Dance-Gruppe „Formation Marsupilami“.
Sportpolitische Begrüßung Fleischers
Vor den Ehrungen begrüßte Fleischer die zahlreichen Ehrengäste, darunter mit Martin Horn erstmals einen Freiburger Oberbürgermeister. Er ging sodann auf die großen Erfolge der dem hiesigen OSP zugehörigen Athleten ein, allen voran der paralympischen Sportler: „Dass wir vor über 20 Jahren mit dem Bau des Nordic Centers auf dem Notschrei begonnen haben und sodann immer wieder Investitionen in den Sport mit Handicap getätigt hatten – ich nenne nur das Laufband hier nebenan – war im wahrsten Sinne des Wortes ´Gold richtig`. 17 der 19 Medaillen bei den Paralympics in China gingen an Sportlerinnen und Sportler unseres OSP“, so Fleischer weiter. Regierungsvizepräsident Ficht dankte Fleischer für sein Engagement sowie den Einsatz für den BSB und OSP und zeigte sich erfreut über die Vielfalt der sportlichen Erfolge, die mit der Südbadischen Sportlerehrung einmal mehr zum Ausdruck gebracht werden. „Diese zum 22. Mal durchgeführte Ehrungsveranstaltung verkörpert im wahrsten Sinne des Wortes Sportgeschichte“, so Ficht in Vertretung der kurzfristig verhinderten Präsidentin Bärbel Schäfer. „Noch dazu, da diese Veranstaltung in Baden-Württemberg einzigartig ist“. Auch Freiburgs OB Martin Horn richtete anschließend ein Grußwort an die Anwesenden.
Aufnahme in „Hall of Fame“ des OSP
Im Rahmen der Sportlerehrung wurden unter großem Beifall der Gäste die Ringer-Olympiasiegerin von 2022, Aline Rotter-Focken, sowie der Paralympics-Sieger im Biathlon von 2018 und Silbermedaillengewinner von 2022, Martin Fleig, nach Beendigung ihrer Karriere in die „Hall of Fame“ des OSP aufgenommen. Beide trainierten über viele Jahre hinweg in Freiburg und sind wahre Aushängeschilder des OSP. Sichtlich bewegt von den Worten und eines Kurzfilms über ihre lange sportliche Karriere zeigten sich Rotter-Focken und Fleig anschließend gegenüber Moderator Stefan Lubowitzki.
„Himmelseher-Stipendien“ vergeben
Im Anschluss an die Verleihung des Südbadischebn Sportpreises“ an Sabine Spitz übergab Gundolf Fleischer zwei Stipendien an südbadische Nachwuchssportler, und zwar an den Nachwuchsringer aus Tennenbronn, Leon Schetterer, sowie die Kirchzartener Langläuferin Emily Weiß.
Teilnehmer aus 14 Sportarten geehrt
Im Rahmen der Veranstaltung wurden rund 70 Sportler für ihre Erfolge bei Olympischen und Paralympischen Spielen, Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften mit Urkunden und Präsenten geehrt. Diese rekrutierten sich aus den Sportarten Leichtathletik, Ringen, Skisport, Paraskisport, Radsport/MTB/Trial/Paracycling, Rudern, Beachvolleyball, Rollkunstlauf, Orientierungstauchen, Sportschießen und Triathlon.
Emotionale Ehrung
Sabine Spitz wurde mit dem „Südbadischen Sportpreis“ 2022 ausgezeichnet
Wenn eine Sportlerin in den letzten Jahren Sportgeschichte geschrieben hat, dann Sabine Spitz. Auch international können nur wenige Athletinnen auf eine so lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken wie sie. Fünfmal hat sie zwischen 2000 und 2016 an den Olympischen Sommerspielen teilgenommen, und sie kann nach ihrem Rücktritt vom Leistungssport im Jahr 2019 heute auf eine rund 26 Jahre andauernde, äußerst erfolgreiche Leistungssportkarriere verweisen.
Mit diesen Worten begann Hans-Ulrich Wiedmann, der ehemalige Leiter des OSP Freiburg-Schwarzwald, seine Laudatio, die immer wieder unterbrochen wurde durch lang anhaltenden Beifall. Sabine Spitz wurde 1971 in Bad Säckingen geboren und wuchs in Herrischried auf. In den Jugendjahren war es zunächst der Fußball, dem sie mit ein paar Freundinnen aus dem Dorf nachging. Später wandte sie sich dem Eishockey zu, ausprobiert hat sie auch das Skilaufen. Doch nachdem sie ihren späteren Partner und Manager Ralf Schäuble kennenlernte brachte dieser sie zum Biken. Infiziert vom Mountainbike-Virus startet sie im Alter von 23 Jahren mit einem geliehenen MTB bei ihrem ersten Bundesligarennen in Furtwangen und wurde Letzte. Dieses Erlebnis weckte ihren Ehrgeiz, im Jahr 1995 erreicht sie bei der Heim-WM in Kirchzarten Platz 45, beendete ihre Tätigkeit als Chemie-Laborantin und konzentrierte sich von nun an auf den Sport. Und spätestens im Jahr 2000 beginnt mit der erfolgreichen Qualifikation für die Olympischen Spiel in Sydney eine der bemerkenswertesten Schwarzwälder Sportkarrieren: Sie wurde zwanzig Mal Deutsche Meisterin, zwei Mal Welt- und vier Mal Europameisterin und gewann bei fünf Olympischen Spielen Gold, Silber und Bronze.
Doch Spitz war nicht nur eine erfolgreiche Sportlerin. Sie engagierte sich vielfach sozial, so im Kampf gegen Doping und wurde 2009 mit der IOC-Trophy ausgezeichnet. Sie ist Botschafterin für „In Via", einem katholischen Sozialverband. Und nicht zuletzt geht es ihr auch um einen fairen Umgang mit der Natur. Seit 2013 ist sie Botschafterin der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Für ihre Rolle als sympathische Botschafterin der Region sowie ihr vorbildliches gesellschaftliches Engagement verliehen der Badische Sportbund, das Regierungspräsidium Freiburg und der Olympiastützpunkt Sabine Spitz unter stehendem Applaus der Gäste den von Juwelier Wiedemann angefertigten „Südbadischen Sportpreis 2022“.