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Integration wird groß geschrieben

Der aus Gambia geflüchtete Omar Jammeh, ein begnadeter Fußballer, arbeitet seit vier Jahren bei der Fachspedition karldischinger in Ehrenkirchen. Ein Besuch vor Ort.

von links: Pascal Bösch (karldischinger), Andrea Buchholz (karldischinger), Karlhubert Dischinger, BSB-Präsident Gundolf Fleischer, Omar Jammeh, Jan Elert (BSB) und Britta Sturm (BSB)

wenn sie zu beginn dieses textes diverse schreibfehler vermuten – dann haben sie recht. Das gilt zwar für die korrekte deutsche Rechtschreibung nach Duden, nicht jedoch in Bezug auf die Fachspedition karldischinger mit Hauptsitz in Ehrenkirchen.
Dort wird nämlich seit über 20 Jahren nicht mehr zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden. Groß geschrieben wird hingegen die Integration von ausländischen Mitbürgern, nicht zuletzt auch Geflüchteten.
Zudem steht die Firma karldischinger seit  Jahr und Tag für grün, nicht nur, weil Seniorchef Karlhubert Dischinger immer nur mit grüner Tinte schreibt und unterschreibt.
Der 70-Jährige ist stolz auf das Erreichte. Darf er auch. Er ist ein typischer badischer Mittelständler. 1975 übernahm er in der vierten Generation das auf Lkw-Ladungen spezialisierte Unternehmen und baute es sukzessive zu einem Dienstleistungsunternehmen aus. Mittlerweile wurden diverse Niederlassungen gegründet und die „fachspedition karldischinger“ konzentriert sich auf die Bereiche Lebensmittel, Verbrauchsgüter, Pharma sowie Automotive. Dischinger selbst hat das Unternehmen vor fünf Jahren an seinen Sohn Karlkristian übergeben, der die karldischinger-Gruppe seither erfolgreich leitet.

Die „Dischingers“ wurden übrigens bereits im Jahre 1470 mit einem Weintransport urkundlich erwähnt. 1879 wurde das Transportunternehmen gegründet, 1924 der erste Lkw angeschafft. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über gut 1000 Mitarbeiter und weitere Standorte nicht nur am Baden-Airpark in Rheinmünster sowie in Hamburg, sondern auch in Österreich oder auch in Spanien.
Selbst Gundolf Fleischer, Präsident des Badischen Sportbundes Freiburg, der Dischinger seit Jahrzehnten kennt, ist beeindruckt von der zwischenzeitlichen Größe des Unternehmens, das Karlhubert Dischinger bei einem Rundgang für den Badischen Sportbund Freiburg vorstellt. Jan Elert und Britta Sturm – beide beim BSB mit der Thematik Integration von Flüchtlingen befasst – sowie Fleischer treffen im Laufe des Vorortgesprächs
aber auch auf Omar Jammeh. Denn die Firma karldischinger hat es sich seit Jahr und Tag auf die Fahnen geschrieben, nicht zuletzt auch ausländischen Mitbürgern bzw. – wie im Fall von Jammeh – auch Geflüchteten die Möglichkeit einer Ausbildung bzw. einen Arbeitsplatz zu bieten.

2016 erstmals beim Staufener SC aktiv Jan Elert war es, der den damals 26-jährigen Gambier seitens des Badischen Sportbundes betreute. 2016 lernten sich beide kennen. Schnell fand der Westafrikaner, der über Karlsruhe und Mannheim nach Staufen kam, Anschluss beim hiesigen Fußballverein Staufener SC, bei dem er auch Spieler in der 1. Mannschaft wurde. Ein Jahr später absolvierte Jammeh an der Sportschule Baden-Baden Steinbach eine Ausbildung des BSB zum Sportvereinshelfer und erhielt schließlich, wieder auf Vermittlung Elerts, bei der Firma karldischinger einen Ausbildungsplatz als Logistiker. „Ich bin total begeistert von meiner Arbeit hier. Zunächst war es zwar nicht einfach, insbesondere wegen der Sprache. Doch man hat mir hier in der Firma immer geholfen und mich unterstützt“, hat Jammeh zwischenzeitlich auch eine eigene Wohnung im Ortsteil Kirchhofen gefunden
– unweit seines Arbeitsplatzes. „Auch wir sind mit Omar seit Anbeginn an zufrieden. Er hat die Ausbildung toll gemeistert, diese erst kürzlich abgeschlossen, sodass wir ihm in unserem Unternehmen anschließend gerne einen Arbeitsplatz angeboten haben“, ist auch Karlhubert Dischinger froh, durch diese Maßnahme einen weiteren wertvollen Logistik-Mitarbeiter gewonnen zu haben. Ist das Unternehmen doch stets bestrebt, so die für die Ausbildung zuständige Andrea Buchholz, möglichst viele der derzeit über 100 Auszubildenden schließlich auch weiter zu beschäftigen. Paradebeispiel für Integration. F

ür Gundolf Fleischer könnte die Integration von Flüchtlingen nicht besser funktionieren. „Omar Jammeh ist ein Paradebeispiel dafür, wie Integration durch Sport funktionieren kann und soll. Den ersten Schritt hat der Verein durch Vermittlung des Badischen Sportbundes getan. Natürlich muss der Geflüchtete auch Interesse zeigen, sich auch integrieren wollen. Aber ohne Arbeitgeber wie Karlhubert Dischinger wäre eine dauerhafte Integration auch
nicht möglich“, so Fleischer. „Ich bin Herrn Dischinger mehr als nur dankbar für sein Engagement und die Hilfe. Und ich bin mir sicher, dass Omar Jammeh auch dem Sport weiter erhalten bleiben wird.“

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