Beeindruckende Einweihung
Weltweit einzigartige Flugsimulationsanlage des Olympiastützpunkts am Schanzenzentrum in Hinterzarten.
Am 18. Juni war es so weit. Nach einer siebenjährigen Planungs-, Bau- und Testphase konnte im Adler Skistadion in Hinterzarten eine weltweit einzigartige Flugsimulationsanlage feierlich eingeweiht werden. Zahlreiche geladene Gäste aus dem regionalen Sport, der Wirtschaft und der Politik hatten sich in Hinterzarten eingefunden, um die ersten offiziellen Testflüge zu verfolgen.
Nach den Begrüßungen durch Hinterzartens Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch sowie dem Vorsitzenden des Olympiastützpunkts und Präsidenten des Badischen Sportbunds Freiburg, Gundolf Fleischer, ließ der Projektleiter Dr. Walter Rapp noch einmal die Entwicklung Revue passieren. Vor rund acht Jahren hatte der Trainingswissenschaftler am Olympiastützpunkt Freiburg-Schwarzwald die Idee, direkt an einer Schanze eine Anlage zu entwickeln, mit der man die Flugphase eines Skisprungs über eine lange Zeit simulieren kann.
Gemeinsam mit dem ehemaligen Weltklassespringer Martin Schmitt als Testperson, den Skisprungtrainern am Bundesstützpunkt des Deutschen Skiverbandes, allen voran Albert Wursthorn, Heimtrainer der Olympiasieger und Medaillengewinner Georg Hettich, Fabian Rießle und Manuel Faißt, dem Schanzenteam im Skistadion Hinterzarten unter der Leitung von Michael Lais sowie vielen weiteren Mitwirkenden entstand eine in ihrer Gesamtheit weltweit einzigartige Anlage.
Die Gesamtkosten von 500.000 Euro wurden durch Landesmittel (300.000 Euro) sowie 200.000 Euro durch regionale Förderer wie der Renate und Waldtraut Sick-Stiftung, dem BSB und der Naturenergie finanziert. Bei der Entwicklung haben sich besonders die Innovationspartner des OSP | TEAM FREIBURG-SCHWARZWALD eingebracht – die Firmen Helios und TESTO sowie die Hochschule Offenburg.
Die neue Anlage wird von zwei großen Axialventilatoren des Typs AVD 1400 betrieben. Diese erzeugen gemeinsam einen Luftstrom mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h – genug, um vor allem junge Skispringer in der Luft zu halten und realistische Bedingungen für einen Sprung zu simulieren. Im sogenannten Windfenster von 2,5 x 1,25 Metern wird der Athlet gesichert, in Position gebracht und aufgehängt. Dort kann er seine Haltung und Technik verbessern – und das über mehrere Minuten. Vor allem für junge Springer ist dies ein großer Vorteil: Sie können in Ruhe an ihrer Flughaltung arbeiten, ohne sich auf Absprung, Windverhältnisse oder Schneelage konzentrieren zu müssen.
Der Nordische Kombinierer Manuel Faißt und Skispringer Finn Braun testeten die Anlage bei der Einweihung und zeigten sich begeistert von den realistischen Test-Bedingungen. Auch Skisprung Bundestrainer Stefan Horngacher erhofft sich von der Anlage viel Unterstützung in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2026.
Eine große Besonderheit ist die unmittelbare Nähe zur Schanze. Dadurch kann das im Simulator Erarbeitete direkt in den Sprung umgesetzt werden und umgekehrt. Wenn der Luftstrom durch eine Fehlstellung der Ski abreißt, was in der Realität einen Sturz zur Folge hätte, bedeutet dies im Simulator lediglich ein verletzungsfreies Ruckeln. Diese Nähe zur Schanze und den unmittelbaren Transfer des Erlernten in den Sprung, gibt es derzeit an keinem anderen Standort.
Gundolf Fleischer fasste zusammen: “Hier haben exemplarisch der Sport, die Wirtschaft und die Wissenschaft Hand in Hand gearbeitet, um konkret eine enorme Verbesserung für den Trainingsprozess zu erschaffen.” Auch Horst Hüttel, der Verantwortliche für den Skisprung im Deutschen Skiverband, zeigte sich begeistert von dem Projekt und bedankte sich ausdrücklich bei Dr. Walter Rapp: “Es ist toll, wie die Trainingswissenschaft des OSP die Initiative ergriffen hat und mit der Anlage ein außergewöhnliches Trainingsinstrument für unsere Trainer und die Athleten erschaffen hat.”